Das coputergesteuerte Röhren-Messgerät
Zunächst dachte ich über eine Anschaffung eines Funke W19,
W19s oder W20 für die Ausstattung meiner Werkstatt nach. Die
Kosten für diese antiken Messgeräte liegen bei ca 750,00 €
aufwärts. Eine zuverlässiger Betrieb kann nicht garantiert
werden - die Geräte werden seit fast 50 Jahren nicht mehr
gebaut. Bei recherchen im Internet wurde ich auf das RoeTest,
entwickelt von Helmut Weigl aufmerksam. Mit dem RoeTest
lassen sich Röhren prüfen, messen und identifizieren, Kennlinien
aufnehmen, selektieren und regenerieren. Vieles mit nur einem
Knopfdruck - das RoeTest wird von einem PC gesteuert. Die
Funktionen übersteigen bei weitem die eines Funke. Dabei sind
die Kosten vergleichbar mit einem günstigem Funke. Der
Materialpreis liegt bei ca 1000,00 €. Der Zeitaufwand des DIY-
Projektes ist überschaubar.
DAS ROETEST
Der Aufbau
Dank der sehr sorgfältig ausgearbeiten Dokumentation mit Bauanleitung ist der Aufbau des
RoeTest für einen etwas erfahrenen Elektroniker kein Problem. Sogar das Löten der SMD-
Bauteile wird in einer Anleitung (auf der Internetseite von Herrn Weigl zu finden) erklärt.
Die Platinen, ein programmierter Microcontroller (ein PIC18), Netztrafos, Frontplatte, Gehäuse
und einige Spezialteile können bei Herrn Weigl bestellt werden.
Software & Datenbank
Das RoeTest wird über USB von einem PC gesteuert. Die dazu benötigte Software kann
kostenfrei hier Heruntergeladen werden: http://www.roehrentest.de/Download.html.
Herzstück der Software ist die riesige RöhrenDatenbank, auf die auch ohne
angeschlossene Hardware auf die über 21000 Datensätz zugegriffen werden kann. Hier
einige Funktionen:
- Datenbankverwaltung
- Röhrendatenbank (Sockel, Heizung, typische Werte, Grenzwerte)
- Sockeldatenbank mit Sockel- und Fassungsbildern
- Röhrenart
- Regenerierdaten
- Röhrenbilder und Datenblätter
Die Software kann die Messdaten speichern. Ein Ausdruck von Protokollen, das
Vergleichen von Kennlinien in der Software und sogar der Anschluss eines
Etikettendruckers ist möglich.
Probleme beim Aufbau
Das größte Problem war das beschaffen der Bauteile, die bei meinem Stammlieferanten
teilweise eine Lieferzeit von bis zu 12 Wochen hatten. Großen Respekt hatte ich vor dem
Löten der wenigen SMD-Bauteile. Mit einer guten Lupe und Flussmittel war auch das kein
Problem. Zwei Flüchtigkeitsfehler hatten sich dann doch eingeschlichen: Ein Elko war
verpolt, und ein IC war falsch herum bestückt. Bei der schrittweisen Inbetriebnahme
konnte ich die Fehler schnell finden, und nach dem Abgleich mit dem softwareseitigen
Abgleichassistenten die ersten Messungen durchführen.